Ruhige und konzentrierte Atmosphäre gabs diesmal zur dritten Vorausscheidung.   Die internationalen Teilnehmer waren:            
Vanessa Farfan (Mexiko),
Roland Boden (Deutschland)
Wang Fu (China).                                                                                                                    
 
Vanessa Farfan, die seit diesem Winter in Berlin lebt und arbeitet, erhielt den Impuls für ihr  Ausstellungskonzept aus ihrer ersten Wintererfahrung in Berlin, die sie mit einer kleinen Vorabperformance anschaulich machte: "I put a bomb in the freezer"- war ihre Kindheitserinnerung in dieser kalten Zeit und wurde auch zum Titel ihres Konzeps: mexikanische und deutsche KünstlerInnen werden ihre Arbeiten mit politischem Hintergrund in einer gemeinsamen Schau - ganz im Sinne des Titels präsentieren.
Roland Boden informierte anschaulich über seine Recherchen und seine Arbeit zu         " Randerscheinungen des zivilisatorischen Prozesses ". ( "das Alberich Gerät", "Negerkussdilemma", "konfuse magnetische Geräte" ). Er vertiefte seine Darstellung an Hand des " KRONOS PROJEKT ". Dieses wurde, wie es scheint nachweislich in den 20er Jahren als Geheimprojekt begonnen, welches mit den Einstein`schen Entdeckungen zur Relativitätstheorie experimentiert. Der Bau eines "Alterungsverlangsamungsfahrzeugs" und dessen Inbetriebnahme wurden glaubhaft dargestellt und mit zahlreichen offensichtllich seriösen Dokumenten belegt. Die Annahme, daß das Fahrzeug bis heute unterirdisch in unbenutzten Tunnelabschnitten der berliner U-Bahn unterwegs sein könnte wird durch die Tatsache erhärtet, daß das damals entwickelte Fahrzeug nur mit einer Geschwindigkeit von 10,4mm pro Tag unterwegs ist.                                             Die bisher eher interventionistisch realisierten Arbeiten im Kunstkontext umzusetzen, war die kuratorische Herausforderung, die die Jury einstimmig bewog, Roland Boden zum Sieger zu erklären.
Wang Fu, der kurzfristig und spontan unserer Einladung folgte, präsentierte eine bereits realisierte installative Arbeit.                                                 In einer christlichen Kirche im Münsterland hatte er lange Stoffbahnen frei hängend und senkrecht installiert. Sie waren mit Auszügen klassischer Literatur aus China wie aus Deutschland versehen. Mit einem Ventilator versetzte er sie in sanfte Bewegung. Besucher lösten zusätzlich mit Bewegungsmeldern von ihm selbst intonierte Gesänge aus. Das durch die Kirchenfenster geformte schattenlose Licht, das sich im Laufe des Tages veränderte, trug ebenso zur sanft schwingenden Atmosphäre bei.                                                                     Wang Fu ermöglichte den Besuchern eine spirituelle Erfahrung jenseits religiöser Dogmen, indem er die geistigen Qualitäten zweier unterschiedlichster Kulturen zu einem gemeinsamen Wirkfeld verband.
Der im Gegensatz zur letzten Veranstaltung ruhige Abend ermöglichte im Anschluß einen diskussionsähnlichen Gedankenaustausch über kuratorische Arbeit, die ja in den Berufsfeldern KünstlerIn, GaleristIn, KuratorIn immer wieder gefordert ist, aber je nach Berufsstand anderen Prioritäten folgt. Daß hier ein großes Potential für Austausch liegt wurde offensichtlich und könnte wegweisend für die zukünftige Arbeit von art&glaube sein.
In der Jury saßen: Peter Lang (Kurator), Isabelle Meiffert (Kuratorin), Florian Günzel, (  ), Andreas Greusslich (Galerist)
 
SPIRITUELLER ERFAHRUNGSRAUM                                                                            Wang Fu                                            Installation / Kirche im Münsteland
                                                              
                                 DER SIEGER                             Roland Boden
                                 Vanessa Farfan                                                                    I PUT A BOMB IN YOUR FREEZER